An die Damen und Herren
Präsidenten des DTTB, des DBS, der Landesverbände und Vereine
27. April 2021
Sehr geehrte Damen und Herren Präsidenten und Vorsitzende,
die Situation der Trainer*innen, insbesondere derer die im Tischtennissport ihren Lebensunterhalt verdienen oder ihr Haupteinkommen mit Trainerstunden aufbessern, verschlechtert sich von Tag zu Tag. Seit über einem Jahr ist der Tischtennissport im Breiten- und Nachwuchssport nahezu zum Stillstand gekommen.
Uns erreichen zunehmend Hilferufe, die auf die prekäre Situation hinweisen. Das Gefühl allein gelassen zu werden wächst Tag täglich. Mit der jüngsten Corona- Notbremse, dem Vierten Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite vom 22. April 2021, ist bei der derzeitigen Sieben-Tage-Inzidenz für die nächsten zwei Monate weiterhin kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Es ist höchste Zeit unseren Trainer*innen eine Perspektive zu geben.
Die Aufgabenvielfalt von Trainer*innen geht weit über das Erreichen von sportlichen Erfolgen mit ihren Sportler*innen hinaus. Neben den sportartspezifischen Fähigkeiten ist u.a. pädagogisches und organisatorisches Geschick gefragt. Hinsichtlich der Arbeit in Teams verfügen die Trainer*innen über ein ganzes Spektrum an sozial-kommunikativen, strategischen Fach- und Methodenkompetenzen.
Unsere Forderung an die Politik, die Soforthilfe für Trainer*innen um eine finanzielle Unterstützung des Lebensunterhalts zu erweitern, blieb mit Ausnahme einzelner Bundesländer ungehört.
Mit großen Sorgenfalten wird seitens der Trainer*innen beobachtet, dass sich Kinder und Jugendliche aufgrund der Corona- Pandemie und den damit einhergehenden jeweiligen Stufen des Lockdowns vom Sport abwenden. Sinkende Mitgliederzahlen haben zwangsläufig geringere Beitragseinnahmen zur Folge. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass bereits vor Corona die Mitgliederzahlen im organisierten Tischtennissport rückläufig waren. Damit werden die Vereine in der Finanzierung von Trainer*innen und Übungsleiter*innen immer mehr eingeschränkt. Die Verbände sind abhängig von der Abgabe der Vereinsbeiträge. Auch wenn in dem ein oder anderen Fall die finanziellen Auswirkungen noch nicht angekommen sind, ist die Entwicklung besorgniserregend.
In einer vom VDTT durchgeführten Umfrage Anfang des Jahres, an der immerhin ca. 430 Trainer*innen teilgenommen haben, gab jeder siebte Trainer an, die Trainertätigkeit aufgeben zu wollen. Wie schwer es ist Trainernachwuchs zu gewinnen, wissen wir alle.
Kann man dieser Entwicklung entgegen steuern?
Wir Trainer*innen sind vom Grundsatz her positiv eingestellte Menschen und voller Engagement. Es wird früher oder später die Zeit kommen, dass wir wieder uneingeschränkt in die Hallen dürfen. Und wir alle haben die Erfahrung, dass mit guten Vereins- und Trainingsangeboten Kinder und Jugendliche wieder in die Hallen kommen.
Spätestens dann benötigen wir Trainer*innen, die diese Herkulesaufgabe mit Ihnen zusammen bewältigen müssen. Wir sollten auf Verbands- und Vereinsebene jetzt schon Ideenwerkstätten entstehen lassen, damit bereits bei Unterschreitung der Sieben-Tage- Inzidenz unter 100 das Vereinsleben wieder angekurbelt wird. In dieser Phase werden die Trainer*innen neben Ihnen, die oftmals ehrenamtlich tätig sind, besonders wichtig sein.
Halten Sie bitte Kontakt zu Ihren Trainer*rinnen. Unterstützen Sie Ihre Trainer*innen, die Ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise damit verdienen. Bitte geben Sie allen das Gefühl, dass sie jetzt und in der Zukunft gebraucht werden.
Wir sind davon überzeugt, dass wir keine Eulen nach Athen tragen müssen. Wir brauchen aber Verbündete!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit verbunden mit einem hoffungsvollen Blick in die Zukunft
gez. Gert Zender
gez. Frank Fürste
gez. Fabian Becker